Wagemutig durchs wilde Wüstenrot

Outdoor-Sporttag an der Georg-Kropp-Schule

Große Ausdehnung erreichte die Georg-Kropp-Schule jüngst bei ihrem Outdoor-Sporttag. Statt in den gewohnten Unterrichtsräumen, sammelten die Kinder und Jugendlichen draußen in der Natur zwischen Breitenauer See und Finsterroter See sportlich praktische Erfahrungen.

Es ist nicht selbstverständlich, dass Schulen einfach mal einen ganzen Schultag lang körperliche Herausforderungen an die Stelle des üblichen, aber vor allem auf geistige Werte ausgerichteten Stundenplans rücken. An der Georg-Kropp-Schule setzten die Sportlehrer Michaela Köhler-Haas, Corina Rusch und Stefan Bodenmüller die vielfältigen Bewegungserfahrungen auch an außerschulischen Lernorten ins Werk. Und alle Lehrkräfte machten mit. So entstand ein vielfältiges Angebot, das Wagemutige unter den 257 Schülerinnen und Schülern ebenso ansprach wie eher Gemütliche. Und immer war Bewegung gefordert.

Für viele Kinder sind Longboards die Bretter, die die Welt bedeuten. Das Angebot um die Bretter fürs Straßen-Surfen fand entsprechend Anklang. Darunter auch bei den Kindern der in diesem Jahr neu eingerichteten Außenklasse Lichtenstern. Die Schülerinnen und Schüler holten sich Tipps und Tricks für das Longboarden von Martin Sammet von der Firma Pogo aus Hößlinsülz. Einige Kinder lernten schon zu sliden, während andere überhaupt erst zum ersten Mal auf dem langen Brett standen. Wieder andere hatten ihren Spaß dabei, auf dem Brett sitzend den Schulhofbuckel bis zum Parkplatz fix hinunterzusausen.

 

Herbstliches Beachvolleyball-Vergnügen bot die Schule auf dem Spielfeld an der Burgfriedenhalle in Neuhütten an. Dass es recht kalt war und überdies tagszuvor geregnet hatte, focht die Schülerinnen und Schüler nicht an. Mit passender Musik sorgten sie für Strandatmosphäre im und um den feuchten Sandkasten, der auch wagemutige Aktionen wie das Hechtbaggern zuließ.

Der TC Wüstenrot öffnete seine Plätze für das Tennis-Angebot beim Outdoor-Sporttag. Einige Schülerinnen und Schüler wandelten mit dem Tennisschläger auf den Spuren von Angelique Kerber und Alexander Zverev. Auf dem roten Sand trainierten die Kinder zunächst ihre Geschicklichkeit mit Ball und Schläger und ihre Koordinationsfähigkeit, ehe sie mit gewonnener Ballsicherheit, Spiele mit umkämpften Ballwechseln in Einzel und im Doppel wagten.

 

Zum sportlichen Eiertanz lud das Rugby-Angebot auf dem Sportplatz des FV Wüstenrot ein. Etliche Schülerinnen und Schüler wagten den Ausflug in die körperbetonte Sportart mit dem eiförmigen Spielgerät. Das englische Spiel hat gemeinsame Wurzeln mit dem Fußball und auch etliche jüngere Geschwister, darunter American Football. Das besondere im Rugby ist der Spielaufbau: erlaubt sind im Angriff nur Rückpässe auf mitlaufende Mitspieler. Der balltragende Spieler darf dabei körperlich getackelt, also niedergerissen werden. Mit Zahnschutz „bewaffnet“ übten die Schülerinnen und Schüler diesen Kampf ums Spiel-Ei. Der legendäre Haka, der zum Markenzeichen der neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft gewordene eindrucksvolle Tanz, durfte nicht fehlen. Jedes Team übte eine eigene Version ein. Die abschließenden Spiele krönten das vorherige Training.

Für Radler bot die Schule zweierlei Touren an. Hier wie da stand zunächst ein technischer Check an, denn verkehrstauglich mussten die Räder natürlich sein. Die eine Gruppe radelte hinunter ins Sulmtal und an den Breitenauer See. Von dort ging es nach der Rast weiter zum Obersulmer Bikepark, auf dem die Schülerinnen und Schüler ihre Radfahrkünste austesten konnten. Die andere Gruppe wagte sich mit Mountainbikes gleich durchgängig auf die Waldwege der Umgebung.

Durch die wilden Schluchten im Westen Wüstenrots führt das Angebot Outdoor pur. In die durch den Silberstollen bekannte Pfaffenklinge stiegen die Schülerinnen und Schüler ein – und dies nicht etwa auf den üblichen Wanderwegen. Nein, querfeldein ging es, ja, genau genommen sogar querfelsein. Denn die schroffen Tälchen boten abenteuerliche Klettertouren. Gegenseitige Hilfe war da ein Segen. Aufwärts wurde gekraxelt, abwärts ging es am Seil oder rutschend auf dem Hosenboden. Dreckig, erschöpft, aber glücklich und wildnisgeprüft kehrten die wagemutigen Schülerinnen und Schüler zurück.

Das Angebot Geocaching lenkte den Blick ganz nebenbei auf ein deutsches Infrastrukturproblem – die schlechte Mobilfunkanbindung im ländlichen Raum. Für die Schülerinnen und Schüler wurde so die technisch moderne Form der Schnitzeljagd eine echte „Funkloch-Challenge“. Nach der Einweisung in die GPS-Geräte und der Bekanntgabe der Schatzkoordinaten, zogen die Schatzsucher in kleinen Gruppen los. Jedoch wurde allen bereits am ersten Cache, also dem ersten versteckten Schatz, klar, dass die GPS-Ungenauigkeit von 10 Metern eine echte Herausforderung sein kann. Vor allem, da die meisten Caches nicht so ohne Weiteres sichtbar waren. Es brauchte schon einige Sucherei, um die Schätze tatsächlich zu finden. Doch mit jedem gefundenen Cache kamen die Schatzsucher mehr ins Spiel und wurden besser. Die immer wieder auftretenden Funklöcher machten die GPS-Geräte aber stellenweise nahezu unbrauchbar. So geschah es, dass eine Gruppe die Orientierung verlor, und immer tiefer in den Wald vordrang. Doch zum Glück waren mittlerweile genug erfahrene Schatzsucher vor Ort, die diese Challenge sofort annahmen, und nun nicht mehr nach Schätzen, sondern erfolgreich nach den verborgenen Schatzsuchern suchten.

 

Wer eher eine ruhige Kugel schieben wollte, hatte gleich drei Möglichkeiten – beim Minigolfen, beim Boule-Spielen und beim Boßeln. Alle diese Spiele sind leicht zugänglich, schulen aber, jedes nach seinen Anforderungen, die Koordination zwischen Auge, Hirn  und Hand.

Fürs Bahnengolf, so der offizielle Name von Minigolf, wurde die 18-Loch-Anlage in Hößlinsülz zur Außenstelle der Wüstenroter Gemeinschaftsschule. Die kleine Kugel mit dem Putter über die kurzen, aber vertrackt hindernisreichen Bahnen zu bugsieren, erfordert Geduld, weise Voraussicht und Gefühl. Die Kinder nahmen die Herausforderung im Wettspiel an.

Das aus Friesland stammende Spiel Boßeln lässt sich bequem auf der Wanderschaft spielen. Ziel ist es, mit möglichst wenigen Würfen der Hartgummikugel ein vorher ausgegebenes Ziel zu erreichen. Hört sich leicht an. Aber beim Bergaufspiel den Weg entlang hat die Kugel halt die große Neigung, einfach zurückzurollen… Etliche Mädchen und Jungen kamen bei der Boßel-Wanderschaft locker bis zum Finsterroter See und wieder zurück.

15 Schülerinnen und Schüler der Klassen 6-10 sowie ein Schüler der Außenklasse Lichtenstern und sein Betreuer machten sich zunächst daran die Spielfelder für das Boule – Spiel abzustecken. Nach einer Einweisung zur Spieltechnik durch Herrn Wetter und Herrn Breitner konnte mit der Einspielrunde begonnen werden. Anschließend wurde ein Turnier gespielt, wobei manches Talent für das Boule-Spiel zum Vorschein kam. Eigentlich fehlten nur noch Bistrotische und Kulinarisches aus Frankreich. Zur Freude aller wurde in den Spielpausen Wikinger- bzw. Schwedenschach gespielt.

Eine weitere Gruppe wählte die Wiese am Finsterroter See zum Zentrum ihrer Aktionen. Hier konnte gespielt und gevespert werden. Ein Teil der Gruppe machte neue Erfahrungen mit erlebnispädagogischen Spielen. Die anderen umrundeten den See und bestimmten mithilfe einer App das Herbstlaub verschiedener Bäume.

Erfreuliche Standhaftigkeit zeigte das Wetter. Während der gesamten Outdoor-Zeit blieb der Regen aus, bisweilen lugte sogar die Sonne durch die Wolken. Erst mit der Rückkehr der Gruppen setzte Regen ein. Die Schülerinnen und Schüler störte das nicht. Sie genossen einfach unter dem sicheren Dache des Pausenhofs das abschließende Vesper, das Lehrerin Eike Gürbig und ihre jungen Helfer in der Zwischenzeit vorbereitet hatten. Den regen Gesprächen der Kinder war zu entnehmen, dass der Tag bleibende Eindrücke abseits des Schulalltags vermittelt hatte.

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