Ein Anruf von Frau Köhler-Haas, Lehrerin (Sport und Religion) an der Gemeinschaftsschule Wüstenrot, eine spontane Zusage des Rollstuhlsportvereins, Heilbronn und der Termin steht fest. Am 13. Februar reisen 5 Mitglieder (Rollstuhlfahrer) nach Wüstenrot um 25 Schülern der 10. Klasse zu zeigen „wo der Hammer hängt“. Keine Seite wusste was sie erwartet. Nach kurzem, argwöhnischem Beschnuppern löste sich alles im Wohlgefallen auf. Die Schüler wurden mit den Besonderheiten der verschiedenen Rollstühle vertraut gemacht wie, das ist Sportrollstuhl, AOK-Chopper, mit und ohne Kippschutz usw. Dann ging es los. Kippen, über eine Rampe fahren, einen Randstein überwinden usw. Ganz ohne Blessuren ging es dabei nicht ab aber wer aus dem Rollstuhl fiel, der hatte die Lacher auf seiner Seite.
Das schönste an der Aktion: Berührungsängste gab es nicht, im Gegenteil. Da bereits nach kurzer Zeit die Schüler den Rollstuhl so la-la beherrschten konnten unter der Anleitung, der echten Rollstuhlfahrer, verschiedene Geschicklichkeitsspiele gemacht werden und zum Abschluss des praktischen Teils spielten dann die Blauen gegen die Roten, unter Anleitung von Dominik Vogt (Jugendnationalspieler), Rollstuhlbasketball. Gewonnen haben an diesem Tag, Alle!!! Da für 25 Schüler nicht ausreichend Rollstühle vorhanden waren wurden Gruppen gebildet und die verschiedenen Übungen abwechselnd durchgeführt. Mit einer Gruppe simulierte Frau Köhler-Haas wie es ist, wenn man blind ist. Die Schüler mussten einen Weg gehen und dabei nur auf die Stimme eines sehenden Begleiters hören oder einen Ball fangen in dem eine Glocke den Standort verriet. Den Schluss der Veranstaltung machte dann eine Gesprächs- und Fragerunde der sich beide Seiten offen zur Verfügung stellten. Wie lebt es sich im Rollstuhl, wie kam es zu der Behinderung, was für Querschnitte gibt es usw. Axel Amlung (Querschnitt) warnte vor unüberlegtem Springen in unbekannte Gewässer, Achtung Querschnittgefahr! Und Herr Andreas Kiemes (Weltmeister und Paralympics Teilnehmer im Handbiken) erzählte von seinen Erfahrungen in Athen. Alle haben wir dabei etwas gelernt.
Denn: Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann. (Richard von Weizsäcker)

Andreas Fenske

RSV Heilbronn
Rollstuhlsportverein Heilbronn e. V.

https://meine.stimme.de/heilbronn/sport/beim-basketball-hatten-alle-viel-spass-m139598,64856.html

Ohne Berührungsängste

Fünf Mitglieder des Rollstuhlsportvereins Heilbronn fuhren nach Wüstenrot zu 25 Schülerinnen und Schüler der Georg-Kropp-Schule. Sie nehmen seit der achten Klasse am Profilfach Sport teil, welches es ermöglicht theoretisch und praktisch das Wissen rund um das Thema Sport zu erweitern. In Klasse 10 bietet es sich an zum Thema „Olympia“, auch die Paralympics mit aufzunehmen, zumal an der GKS auch inklusiv unterrichtet wird. Die Sportlehrerin Frau Köhler-Haas stellte den Kontakt her und traf beim Rollstuhlsportverein auf offene Türen. Diese Kooperation wird bestimmt fortgesetzt werden.

Die Rollstuhlfahrer machten die Schüler mit den Besonderheiten der verschiedenen Rollstühle vertraut. Dann ging es los: kippen, über Rampen fahren, Randsteine überwinden. Ganz ohne Blessuren ging es dabei nicht ab und der eine oder andere fiel aus dem Rollstuhl. Berührungsängste gab es auf beiden Seiten nicht, im Gegenteil. Da die Schüler den Rollstuhl nach kurzer Zeit beherrschten, spielten alles zum Abschluss Rollstuhlbasketball. Gewonnen haben an diesem Tag alle.

Andreas Kiemes (Weltmeister im Handbiken) erzählte von seiner Teilnahme an den Paralympischen Spielen in Athen und den besonderen Schwierigkeiten bei Wettkämpfen. In einer sehr offenen Atmosphäre wurde über die Ursache und Folgen der Querschnittslähmung gesprochen. Der Nachmittag hat großen Eindruck bei allen Schülern hinterlassen und jeder hat etwas dabei gelernt. Verabschiedet wurden die Schüler mit einem Zitat von Richard von Weizsäcker: „Nicht behindert zu sein ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das jedem von uns jederzeit genommen werden kann.“

KH